Forschungsprojekt „Blue Transition, Water Farmers“
Nachhaltiges Grundwasser- und Bodenmanagement, Resilienz stärken, Hydrologie – Hydrogeologie
Die steigende Nachfrage nach Bewässerungswasser aufgrund häufigerer Dürren erfordert eine bessere Bewirtschaftung der Grundwasserkörper. Die Bewässerungslandwirtschaft ist seit über 60 Jahren in der Region etabliert und trägt existenziell zum Erhalt der Landwirtschaft im Landkreis Uelzen bei.
Durch Anwendung des bei CONSULAQUA entwickelten hydrogeologischen und numerischen Modells in Verbindung mit den Ergebnissen aus dem im Interreg NSR-Projekt „TopSoil“ entwickelten „Triple-Monitoring“-Ansatz (d.h. Identifizierung von Effekten spezifischer Grundwasserentnahmen auf kleine Fließgewässer) besteht die Möglichkeit, Regionen zu identifizieren, in denen der Beregnungsbedarf nicht mehr durch das Grundwasser gedeckt werden kann, ohne negative Auswirkungen auf grundwasserabhängige terrestrische Ökosysteme und Gewässer oder Bäche zu haben. Demgegenüber sind aber auch Bereiche zu identifizieren, in denen die bisherigen Grundwasserentnahmen fortgesetzt werden können und in denen sogar eine Steigerung der Grundwasserentnahme stattfinden kann.
Für diese Gebiete werden gemeinsam mit den Betroffenen vor Ort Wege und Maßnahmen erarbeitet, um ein Grundwassermanagement und einen Ausgleich zwischen diesen Gebieten zu erreichen, ohne dass einzelne Regionen von der Versorgung mit Bewässerungswasser aus dem Grundwasser abgeschnitten werden. Insofern ist dieses Projekt ein Klimaanpassungsprojekt.
Der Dachverband „Feldberegnung Uelzen“ hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Ausgleich zwischen den Regionen und Grundwasserentnehmern zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen grundwasserabhängige terrestrische Ökosysteme und Bäche geschützt und erhalten werden. Dies erfordert eine Stabilisierung des Niedrigwasserabflusses in den Bächen und Flüssen der Region sowie des Grundwasserspiegels im Bereich grundwasserabhängiger Landökosystemen.
Hierzu erfolgen Untersuchungen und numerischen Simulationen wie die Aufgabe „problematischer“ Brunnen in Kombination mit der Suche nach akzeptablen Standorten für Ersatzbrunnen, die Installation von Substitutionsmaßnahmen wie kontrollierte Grundwasseranreicherung, (Hoch-)Wasserspeicherung, Waldumwandlung (von Nadelwald zu Laubwald, eine aktive Wasserversorgung für beeinträchtigte grundwasserabhängige Ökosysteme, ein Wasserrückhalt in natürlichen und künstlichen Gewässern und Gräben sowie Heilungsmaßnahmen an kleinen Wasserläufen, die von Grundwasserentnahmen betroffen sind.
Die Auswirkungen konkreter Anpassungsstrategien zum Schutz empfindlicher Biotope werden u. a. hinsichtlich der technischen und finanziellen Machbarkeit, der Bewilligungsfähigkeit, der Effizienz (Wiedergewinnbarkeit, Verlusten bei Zwischenspeicherung und Transport, Kosten-Nutzen-Verhältnis), der Übertragbarkeit auf vergleichbare Gebiete, dem privaten Beschaffungsaufwand, der erwarteten Akzeptanz, analysiert, bewertet und priorisiert.
Weiterhin ist die Erarbeitung eines „Entscheidungs-Unterstützungs-Systems“ zu Anpassungsstrategien und Ersatzmöglichkeiten für Beregnungswasserentnahmen mit absehbaren Nutzungseinschränkungen unter Berücksichtigung der jeweiligen Standortkriterien vorgesehen
Die Entwicklung von Maßnahmen und deren Ergebnisse werden in Workshops (Öffentlichkeit und Behörden) sowie Arbeitskreis- und Lenkungsgruppensitzungen erarbeitet bzw. erörtert.