Nitratbelastung von Rohwasser: Erkennen und Bewerten
Nitratbelastung von Rohwasser: Erkennen und Bewerten
In vielen Wassergewinnungsgebieten gewährleisten Abbauprozesse im Grundwasserleiter die Minderung der Nitratbelastung und ermöglichen so die Entnahme nitratarmer Rohwässer. Das Nitratabbauvermögen der Grundwasserleiter ist überwiegend an organische Kohlenstoffverbindungen und Eisendisulfide gebunden, die als endliche Ressourcen dauerhaft aufgezehrt werden. Bei unveränderten Eintragsbedingungen führt dies prinzipiell zu steigenden Nitratkonzentrationen im Grund- und Rohwasser. Im Rahmen eines vom DVGW geförderten Forschungsprojektes wurden die Konsequenzen des nachlassenden Nitratabbauvermögens für 38 Einzugsgebiete mit Porengrundwasserleiter untersucht und bewertet. Eine vierstufig angelegte Vorgehensweise erlaubt dabei eine Anpassung an gebietsspezifische Bedingungen und an die Erfordernisse der Bewertung. Auf Grundlage aktueller und prognostizierter Nitratkonzentrationen im Rohwasser wurde die anhand eines Schwellenwertes und Zeithorizonts definierte „Nachhaltigkeit“ einer Grundwasserbewirtschaftung bewertet. Je nach Bearbeitungsstufe wurden unterschiedlich aufwändige hydrogeochemische Modelle und Methoden genutzt, um sukzessiv Systemverständnis und Prognosesicherheit zu erhöhen. Damit konnten sowohl die Folgen und Risiken einer Nitratbelastung des Rohwassers erkannt und bewertet, als auch die Wirkung von Grundwasserschutzmaßnahmen aufgezeigt werden.