Ganzheitliche Betrachtung von Stickstoffeinträgen, Wasserhaushalt und hydrogeochemischen Prozesse in Grundwasserleitern
Im Grundwasser werden aktuell immer noch hohe und teilweise noch weiter steigende Nitratkonzentrationen beobachtet. Die hohen Nitrateinträge in das Grundwasser sind im Wesentlichen das Ergebnis hoher Stickstoffüberschüsse aus der landwirtschaftlichen Flächennutzung. In Abhängigkeit von der Höhe der Grundwasserneubildung resultieren hieraus unterschiedlich hohe Nitratkonzentrationen. Diese führen in einigen Regionen Deutschlands im Grundwasser zu Überschreitungen der europaweiten Umweltqualitätsnorm sowie des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung im Rohwasser von Wasserwerken von jeweils 50 mg/l.
Ohne den in der Bodenzone und in zahlreichen Grundwasserleitern ablaufenden Nitratabbau – also die Denitrifikation – wären die Konzentrationen von Nitrat im Grund- und Rohwasser regional noch deutlich höher. Allerdings zeigen sich bereits vermehrt Anzeichen für eine Erschöpfung des natürlichen – und in der Regel nicht regenerierbaren – Nitratabbaupotenzials des Untergrunds. Für zahlreiche Wasserversorgungsunternehmen, Wasserbehörden, Verbände, Ingenieurbüros und Forschungseinrichtungen stellt sich daher die Frage, ob bzw. unter welchen Bedingungen der Nitratabbau stattfindet und wie lange die Nitratabbaukapazität noch erhalten bleibt. Fest steht: Die „Lebensdauer“ des Nitratabbaus ist endlich und belastbare Aussagen hierzu sind bisher eher Gegenstand von Forschungsprojekten als wasserwirtschaftliche Routine.