Auswirkungen von Stoffeinträgen aus der landwirtschaftlichen Flächennutzung auf die Rohwasserqualität
Auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen werden seit Jahrzehnten Stickstoffdünger zur Ertrags- und Produktivitätssteigerung ausgebracht. Damit gelangen erhebliche Nitratmengen in die zur Trinkwasserversorgung genutzten Grundwasserleiter. Anhaltend hohe Nitrateinträge führen in den betroffenen Einzugsgebieten zu nachteiligen Veränderungen der Grund- und Rohwasserbeschaffenheit. Dies kann letztlich dazu führen, dass Brunnen außer Betrieb genommen, die Förderung in tiefere Stockwerke verlagert oder eine kostenintensive Nitratelimination bei der Wasseraufbereitung errichtet werden muss. Für eine umweltökonomisch ausgerichtete Bewirtschaftung von Wassergewinnungsgebieten werden Planungs- und Prognosewerkzeuge benötigt, mit denen die Beschaffenheit der Grund- und Rohwässer prognostiziert werden kann. Eine umweltökonomische Bewertung erfordert jedoch nicht nur die singuläre Betrachtung des kritischen Parameters Nitrat, sondern auch die Untersuchung der verantwortlichen hydrogeochemischen Prozesse. Nur so können Ursachen und Wirkungen verstanden und die bisherige Entwicklung der Rohwasserbeschaffenheit retrospektiv mit geeigneten Modellen nachvollzogen werden. Erst solche Modelle erlauben es, Szenarien zur zukünftigen Entwicklung der Rohwasserqualität zu berechnen, um daraus eine langfristige Nutzungsstrategie abzuleiten.